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Die Gewaltspirale - Ihre Bedeutung und eine wahre Geschichte

EINE VON VIELEN

 

 

Sie sind Programmveranstalter?

Sie arbeiten im Kindergarten, in der Schule,

Sie sind in einem Verein tätig?

Sie sind persönlich interessiert?

Sie kennen jemanden, der von Gewalt betroffen ist?

 

HINTER DER FASSADE

MOBBING

STALKING

GEWALTWAHRNEHMUNG IM ALLTAG

SENSIBILISIERUNG

 

Sie möchten sich informieren und wissen, was Sie ganz persönlich gegen Gewalt tun können?

 

Meine Vorträge, Workshops und Diskussionsabende können Sie mit einer Buchvorstellung bei mir buchen.

Für Gruppen ab 10 Personen.

 

 

 

Die Gewaltspirale erklärt sich so:

Gewalt ist lebendig und entwickelt eine eigene Dynamik, die nur mehr schwer auf zu halten ist. Machtspiele, Krisen, Ängste beherrschen bald den Alltag.

 

  • Demonstrieren von Macht

  • Drohungen

  • Gelegentliche Zuwendung

  • Verzerrung der Wahrnehmung

  • Erniedrigung (privat u. öffentlich)

  • Erzwingen von Handlungen

  • Behinderung/ Erschöpfung

  • Isolation

_______________________________

 

  • Gewalt existiert in allen Kulturen 

  • Gewalt ist in allen  sozialen Schichten zu finden 

  • Mobbing ist eine Form von Gewalt

  • es betrifft Menschen aller Altersgruppen

  • Stalking ist Gewalt

  • Gewalt in Schulungs- und Erziehungseinrichtungen werden oft als „Raufereien“ verniedlicht 

  • Männer und Frauen misshandeln Kinder 

  • Doch Männer sind häufiger Gewalttäter als Frauen

  • Männer, die ihre Frauen misshandelten, schlagen in 50% der Fälle auch ihre Kinder.  

  • Menschen werden oft Täter weil sie in ihrer Kindheit selbst Gewalt erlebt haben. 

  • Angst erzeugt Aggressionen 

  • Jede körperliche Misshandlung ist auch  eine seelische Misshandlung. 

  • Gewalt in der Familie ist nicht Privatsache 

  • Gewalttaten sind strafbar

  • Kinder vergessen Gewalt niemals 

  • Gewalterlebnisse machen krank 

  • Nicht jeder Gewalttäter ist ein Triebtäter

 

„Gewalt gegen Frauen ist

die vielleicht schädlichste aller Menschenrechtsverletzungen.

Sie kennt keine Grenzen, weder geografisch noch kulturell, noch im Hinblick auf materiellen Wohlstand. So lange sie anhält, können wir nicht behaupten, dass wir wirklich Fortschritte in Richtung Gleichstellung der Geschlechter, Entwicklung und Frieden machen.“

Kofi Annan, UN-Generalsekretär

a.D., 2002

Frau Marianne O. erzählte mir:

 

Mein Mann warb  ein halbes Jahr um mich. Er war aufmerksam, beschenkte mich und gab mir das Gefühl, die tollste Frau auf dieser Erde zu sein. Er war immer ein sehr besorgter Mann. Schon nach kurzer Zeit heirateten wir und bald darauf kamen unsere Kinder, ein Mädchen und ein Bub,  zur Welt.  Mein Mann verdiente sehr gut, wir kauften uns ein Haus am Stadtrand und fuhren zweimal im Jahr in den Urlaub. Mein Mann wollte, dass ich mich um die Kinder und den Haushalt kümmern kann, ohne dabei von der Arbeitswelt belastet zu sein. Ich fand das sehr süß von ihm. Meine Freundinnen beneideten mich um diese Fürsorge. Er liebte es, wenn alles seine Ordnung hatte. Wenn er abends von der Arbeit nach Hause kam, freute er sich über den gedeckten Tisch und unser gemeinsames Abendessen.

Eines Tages verplapperte ich mich mit Freundinnen im Bad. Wir hatten dort unseren Nachmittag mit den Kindern verbracht. Als wir nach Hause kamen, war mein Mann schon da. Er schrie mich an, wo ich den so lange gewesen sei. Dabei hatte er mich sowieso alle Stunden am Handy angerufen. Er tobte, weil er sich vernachlässigt fühlte. Ich würde nur an mich selber denken und er müsse den ganzen Tag schuften, damit die Kinder und ich im Bad unseren Spaß haben können. Das würde er nicht einsehen. Damit sei jetzt Schluss. Es war ein wahres Drama, das sich da abspielte. Die Kinder weinten und ich verstand die Welt nicht mehr. Ich entschuldigte sein Verhalten damit, dass er in den letzten Wochen so viel im Büro zu tun hatte.

Aber ab diesem Tag war unser Familienleben eine Katastrophe. Mein Mann wollte seine Hemden und die Bettwäsche und Handtücher farblich sortiert im Kasten geordnet wissen, die Kinder mussten gebadet und leise in ihrem Zimmer sein, wenn er nach Hause kam. War dies nicht so, schrie er mich und die Kinder an, knallte mit den Türen und ging wieder fort. So bemühte ich mich, diese Situationen erst gar nicht entstehen zu lassen. Ich versuchte ihm jeden Wunsch von den Augen ab zu lesen und erfüllte seine Anforderungen so gut ich konnte. Ich sagte meine Treffen mit den Freundinnen ab, entschuldigte mich, so viel zu tun zu haben und ging voll in meinem Ehefrauendasein auf. Ich war stolz darauf, wenn die Tage ohne Gebrüll zu Ende gingen.

Ich war glücklich, wenn mein Mann zufrieden war und nur mehr selten abends das Haus verließ.

Meine Kinder trainierte ich auf Gehorsam. So war das Leben wesentlich leichter und konfliktärmer geworden.

Eines Tages kam meine Schwester unerwartet auf Besuch. Sie blieb mit ihren zwei Kindern den ganzen Nachmittag. Wir hatten uns eine Menge zu erzählen, denn unser letztes Zusammentreffen war schon Monate her. Immer wieder schielte ich auf die Uhr, um ja nicht die Zeit zu verpassen, in der ich das Abendessen zubereiten sollte. „Was bist denn so nervös?“  fragte mich meine Schwester. Ich ging auf die Frage kaum ein, seufzte nur und meinte, dass ja Friedrich, mein Göttergatte bald müde und hungrig von der Arbeit heim kommen würde und ich noch nicht gekocht hätte.

Die Situation eskalierte, als mein Mann früher, als erwartet nach Hause kam. Er begrüßte meine Schwester nur kurz und sehr oberflächlich und verschwand murmelnd im Badezimmer. Meine Schwester hatte das Gefühl zu stören und verabschiedete sich hastig.

Meine Schuldgefühle brachten mich dazu, sofort in der Küche zu verschwinden und mit dem Kochen zu beginnen.

Als ich den Kochtopf mit Wasser gefüllt hatte, spürte ich den Atem meines Mannes im Nacken. Ich verspürte nicht wie sonst, ein angenehmes Prickeln dabei. Ganz im Gegenteil, es lief mir ein alter Schauer über den Rücken. Ich hatte ein ganz eigenartiges Gefühl in der Magengegend. Und wie sich gleich heraus stellte, zu Recht. Mein Mann packte mich an den Haaren, zerrte mich ins Bad und versperrte die Türe. Dort schlug er mich mit einem nassen Handtuch immer und immer wieder. Er warf mich schließlich auf den Boden und  hielt mich fest. Aus Angst die Kinder könnten etwas hören, hielt ich ganz still. An diesem Abend vergewaltigte mich mein Mann das erste Mal in unserer Ehe. Ich schämte mich, war gedemütigt und ich hatte das Gefühl, es würde mein Herz vor Schmerzen zerspringen. Als am nächsten Tag das Telefon klingelte, ließ ich es läuten, da ich fürchtete, meine Schwester würde anrufen. Ich schämte mich so sehr, dass ich mich am liebsten in Luft aufgelöst hätte. Niemand sollte von meiner Schmach erfahren.

Am Abend kam mein Mann mit einem Blumenstrauß nach Hause und sagte, dass es ihm leid täte und das sicher nie mehr passieren würde. Ich solle ihn halt nicht immer so reizen und mich so schrecklich benehmen, dann würde er nicht immer ausrasten müssen. Er liebe mich ja und wir hätten ja so liebe Kinder. Ich genoss diese Phase seiner Entschuldigungszeiten. Ein Gefühl von Macht und Überlegenheit war für kurze Zeit mein Lebenselixier, nachdem ich richtig süchtig wurde.  Dieses „Spiel“ wiederholte sich in den nächsten Monaten immer wieder. Meine Aggressionen konnte ich zum Teil an den Kindern ablassen. Es war wie ein Ventil, das sich mir anbot, um meinen Frust, meine aufgestauten Ängste und meine „verschluckte“ Aggression los zu werden. So wie ich die Kinder Anfangs beschützt hatte, übersah ich jetzt hin und wieder, wenn auch sie „Ohrfeigen“, „Rempler“ und Schreieskapaden von ihrem Vater aushalten mussten. Nicht nur, dass ich es zuließ, auch ich brüllte meine Kinder immer öfter an, bestrafte sie und sperrte sie in ihren Zimmern ein. Ich nahm ihnen Spielsachen weg, verbarrikadierte mich tagsüber im Schlafzimmer und sprach tagelang kein Wort mehr mit ihnen. Dass ich selbst gewalttätig gegen meine Kinder handelte,  wurde mir aber erst bewusst, als ich schon jahrelang geschieden war. Und tat schrecklich weh.

Es dauerte letztendlich ganze acht Jahre bis ich es wagte aus dieser Hölle aus zu brechen und meiner Schwester alles zu erzählen. Sie nahm mich und meine Kinder bei sich auf und half mir in ein neues Leben.

Heute besuchen meine Kinder und ich noch immer Therapien, die uns in der Vergangenheitsbewältigung helfen sollen. Und, die vor allem verhindern sollen, dass wir uns wieder in Gewaltbeziehungen begeben oder selbst Gewalt weitergeben.

Heute kann ich endlich von dieser schreckliche Zeit sprechen. Obwohl ich zugeben muss, dass der Erinnerungsschmerz mir  noch immer Tränen in die Augen treibt. Meine Tochter ist heute 28 Jahre alt und wünscht sich nichts sehnlicher, als eine Familie. Sie ist Einzelhandelskauffrau und wohnt n einer kleinen Gemeindewohnung.  Männerbekanntschaften sind  äußerst selten und sie beendet eine Beziehung eigentlich schon bevor sie überhaupt beginnen kann. Mein Sohn ist 30 und ein richtiger Workaholic geworden. Er geht in seiner Management- Tätigkeit voll und ganz auf. Er wohnt in einer teuren Eigentumswohnung. Er hat mich noch nie zu sich eingeladen. 

 

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